Vergessene Klubs: Kuusysi Lahti

kuusysi-logoDass Steaua Bukarest 1986 den Europapokal der Landesmeister gewann, war eine Sensation. 2:0 besiegten die Rumänen damals im Endspiel in Sevilla den großen FC Barcelona – nach Elfmeterschießen. Nicht weniger überraschend ist aus heutiger Sicht, 30 Jahre später, welches Team sie mit welchem Ergebnis im Viertelfinale ausschalteten: Der finnische Klub Kuusysi Lahti leistete Steaua erbitterten Widerstand und streckte erst vier Minuten vor dem Ende des Rückspiels die Waffen.

Nie zuvor und nie wieder danach hat ein finnischer Verein das Viertelfinale des wichtigsten europäischen Wettbewerbs erreicht. Kaum verwunderlich, schließlich steht der Fußball in Finnland ganz klar im Schatten des Wintersports, allen voran des Eishockeys. 1984 war Haka Valkeakoski ebenfalls der Sprung ins Viertelfinale gelungen, allerdings im weniger bedeutenden Europapokal der Pokalsieger. Ein Kunststück, dass Rovaniemi PS wiederholen sollte. Doch was der FC Kuusysi, dieser kleine Klub aus der damals 95.000 Einwohner zählenden südfinnischen Stadt, in der Saison 1985/86 leistete, toppt diese Leistung um Längen. Viertelfinale – formal durfte sich Kuusysi somit zu den acht stärksten Teams des Kontinents zählen. Eine Mannschaft von namenlosen Halbprofis, die von einem Trainer geführt wurde, Keijo Voutilainen, dessen Karrierestationen Reipas Lahti und KuPS Kuopio lauteten, um nur die bekanntesten zu nennen.

Lahti erhielt erst 1905 Stadtrecht, 1934 wurde der erste Fußball-Klub Lahden Pallo-Miehet ins Leben gerufen. Der Verein fristete lange Zeit ein unauffälliges Dasein, woran auch die Verpflichtung des finnischen Nationaltrainers, des Deutschen Kurt Weinreich, zunächst nichts änderte. Als aber im Oktober 1963 der Haushaltsgerätehersteller UPO den klammen Klub übernahm (und in Upon Pallo umbenannte), ging es nach und nach aufwärts. 1964 stiegen die Südfinnen erstmals in die erstklassige Mestaruussarja auf – und umgehend wieder ab.

Als dem UPO-Konzern die Investitionen in die Fußballer zu teuer wurden, gründete sich der Klub 1969 als Lahti-69 neu, nahm den Liga-Startplatz von Upon Pallo ein – und belegte den ersten Nichtabstiegsplatz in der Mestaruussarja. Im Volksmund wurde der Klub schlicht „Kuusysi“ genannt, was nichts weiter als die Slangvariante des Begriffs kuusikymmentäyhdeksän, die sich aus kuusi, sechs, und ysi, der Kurzform von yhdeksän, neun, zusammensetzt und schlicht und ergreifend „69“ bedeutet. 1974 wurde diese Bezeichnung tatsächlich zum offiziellen Vereinsnamen, allerdings stieg Kuusysi in jener Spielzeit ab.

Erste Meisterschaft als Aufsteiger

Im Herbst 1979 holten die Vereinsverantwortlichen Voutilainen aus Kuopio, feierten mit ihm 1981 die Rückkehr in die höchste Spielklasse und, als Zweitligist, den Einzug ins Pokalfinale (0:4 gegen HJK). Unter anderem lief Kari Eloranta, der eigentlich Eishockey-Profi war und später noch eine NHL-Karriere bei den Calgary Flames und St. Louis Blues hinlegte, für Kuusysi auf. Ein generöser Geschäftsmann tilgte nach dem Aufstieg mit einem Handstreich die Schulden des Klubs und legte somit den Grundstein für den folgenden Höhenflug. Kuusysi wurde auf Anhieb Meister, nachdem es in der regulären Saison nur den sechsten Rang belegt hatte und in der anschließenden Meisterschaftsrunde auf Platz eins gestürmt war.

Durch das Erreichen des Pokalfinals 1981 durfte Kuusysi am Europapokal der Pokalsieger 1982/83 teilnehmen, da HJK Meister geworden war, und gab sein internationales Debüt gegen Galatasaray (1:1, 1:2). In der Spielzeit 1983, die das Team auf dem dritten Rang abschloss, debütierte der 18-Jährige Ismo Lius, der ein Sohn der Stadt war und die kommenden Jahre prägen sollte – und das nicht nur, weil er vier Mal Torschützenkönig der finnischen Liga wurde und seine 116 Treffer im Kuusysi-Trikot ein unerreichter Top-Wert sind.

1984 beendete Kuusysi die Saison als Dritter, setzte sich aber in den Playoffs gegen den Ersten Haka Valkeakoski (2:0, 1:2) und im Finale gegen den Zweiten Turku PS (4:0, 4:4) durch. Damit qualifizierte sich der Klub für den Europapokal der Landesmeister 1985/86. Das Debüt in diesem Wettbewerb war gegen Dinamo Bukarest 1983/84 in die Hose gegangen. Diesmal sollte es besser werden.

Das Los bescherte Lahti den jugoslawischen Meister FK Sarajevo, und mit den technisch beschlagenen Teams vom Balkan war in jenen Tagen nicht zu spaßen. Normalerweise trug Kuusysi seine Heimspiele im kleinen Stadion Kisapuisto aus, doch am 18. September 1985 zogen sie in das größere und repräsentativere Lahden Urheilukeskus („Lahti-Sportzentrum“) um. Wegen der Zuschauerzahl wäre der Transfer nicht nötig gewesen, es kamen gerade mal 2.000. Die bejubelten nach Toren von Jari Hudd und Keijo Kousa einen 2:1 (1:1)-Erfolg für die Voutilainen-Elf, die nun aber schlechte Karten hatte, denn ein 1:0 würde den favorisierten Jugoslawen im Rückspiel reichen.

Im Stadion Koševo in Sarajevo, in dem ein Jahr zuvor die Olympischen Winterspiele eröffnet worden waren, hatten sich im Europapokal bereits Manchester United, der Hamburger SV und der RSC Anderlecht die Zähne ausgebissen. Doch nach einer Viertelstunde war der K.o. der Heim-Elf praktisch schon besiegelt. Ein Doppelpack von Lius binnen zwei Minuten fror das Koševo ein, mehr als der Anschlusstreffer per Strafstoß gelang den konsternierten Jugoslawen nicht.

Eine faustdicke Überraschung war das. Denn Kuusysi war nun nicht gerade mit Superstars gespickt. Im Tor stand ein gewisser Ismo Korhonen, der seine gesamte Karriere in Lahti verbrachte. Die Abwehrspieler Esa Pekonen und Ilkka Remes waren Söhne der Stadt, zudem verstärkte der erst 20-jährige Jyrki Hännikäinen die Defensive und reifte bald zum Nationalspieler. Petri Tiainen, ebenfalls in Lahti geboren und später noch für kurze Zeit bei Ajax Amsterdam unter Vertrag, war beim Hinspiel noch 18 Jahre jung, er spielte an der Seite des erfahrenen Keijo Kuusa, der von 1978 bis 1993 bei Kuusysi kickte, im Mittelfeld. Das Angriffsduo bildeten Ismo Lius und der Engländer Michael Carroll, zweiter Ausländer war Carrolls Landsmann Kenny Mitchell. Der Abwehrspieler hatte sich nach hoffnungsvollem Karrierebeginn bei Newcastle United in seiner Heimat nicht duchsetzen können und suchte nun sein Glück in Finnland.

Sensation gegen die Sowjetrussen

Zenit Leningrad. Dass Lahti für die zweite Runde ausgerechnet diesen Gegner zog, hatte etwas Schicksalhaftes. Die Sowjetrussen waren 1984 zum ersten Mal überhaupt Meister geworden. Von Lahti nach Leningrad sind es gerade mal vier Autostunden, und auf halber Strecke liegt Wyborg, das nach der Unabhängigkeit Finnlands zweitgrößte Stadt des Landes war (und Viipuri hieß), im Winterkrieg 1939/40 allerdings von der Sowjetunion erobert und wie andere Teile der Region Karelien eingenommen wurde. Bis heute gehört Wyborg zur Oblast Leningrad. Zu den 1940 aus der Stadt vertriebenen Minderheiten gehörten viele Finnen, die nach Lahti umgesiedelt wurden – und die ihren Fußballverein Reipas („Frischauf“) mitnahmen. Der 1891 gegründete Viipurin Reipas spielte bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkries in der ersten finnischen Liga, in die er 1961 zurückkehrte. Erst ein Jahr später benannte sich der Klub in Reipas Lahti um.

32.000 Zuschauer waren ins frostige Kirov-Stadion gekommen, eine „Schüssel“ sozialistischen Baustils, die auch 100.000 Menschen aufnehmen konnte. Für Kuusysi war das eine ungewöhnlich große Kulisse – die das Team jedoch nicht zu beeindrucken schien, denn schon nach sieben Minuten traf Lius zum 1:0 für die Südfinnen. Die Führung hielt bis in die Schlussviertelstunde, dann drehte sie Jurij Želudkov mit zwei Elfmetern, den zweiten in der Nachspielzeit, in einen 2:1-Sieg für den sowjetischen Meister, der trotz des unerwartet knappen Erfolgs als Favorit nach Lahti reiste.

Wieder wechselte Kuusysi die Heimspielstätte und verlegte die Partie einen Kilometer westwärts in das Lahden Urheilukeskus, das sich am Fuße der berühmten Salpausselkä-Skisprungschanze befindet, auf der vier Mal die Nordischen Skiweltmeisterschaften ausgetragen wurden (erstmals 1926). Wieder war der Zuschauerzuspruch überschaubar: 2.893 verloren sich im Rund, was weniger an der eiskalten Witterung gelegen haben mag (die Schiedsrichter borgten sich kurzfristig Handschuhe von Zuschauern), sondern an einer Mischung aus mangelndem Fußballinteresse und Glauben an ein Weiterkommen. Die wenigen, die kamen, wurden Zeugen einer Partie historischen Ausmaßes.

Nur die beiden Engländer im Team waren Profis, alle anderen Spieler gingen einer Arbeit nach oder studierten. An diesem Tag mussten sie früher Feierabend machen, um pünktlich zum Treffpunkt zu erscheinen. Es schien ein ungleiches Match zu werden: Carroll, der zwei Jahre zuvor noch mit Chesterfield aus der dritten englischen Liga abgestiegen war, bekam es auf dem Rasen mit Nikolaj Larionov zu tun, der acht Monate später für die Sowjetunion bei der WM in Mexiko spielen sollte.

Nach einer knappen Stunde bahnte sich die Sensation ihren Weg, als Lius zur 1:0-Führung für Kuusysi einköpfte. Zwar glich Zenit durch Vladimir Klementyev, der die Kugel aus kurzer Distanz in den Winkel nagelte, nur zwei Minuten später aus. In der 69. Minute allerdings war erneut Lius – den ausländische Kommentatoren immer wieder fälschlicherweise „Luis“ aussprachen – mit dem Kopf zur Stelle und erzwang die Verlängerung, in der bei arktischen Temperaturen die Finnen den längeren Atem hatten. Jarmo Kaivonurmi, nach der regulären Spielzeit für Tiainen eingewechselt, setzte in der 111. Minute einen sehenswerten Kopfball in den Winkel. Zenit fiel nach diesem K.o. auseinander, nicht nur wegen des kläglichen Ausscheidens, sondern weil der Klub nicht immer „moskaufreundlich“ war. Zu Sowjetzeiten noch stiegen die Leningrader in die Zweitklassigkeit ab, und auch nach dem Zerfall der UdSSR (und der Rückbenennung der Stadt in St.-Petersburg) spielte der Verein bis Mitte der 90er Jahre in der zweiten russischen Liga, während einige „Veteranen“, die sich gegen Lahti blamiert hatten, ihre Karrieren in Finnland ausklingen ließen. Larionov etwa (u.a. Kiruna und Kokkola), Anatolij Davydov (Ponnistus) oder Torwart Michail Birjukov, der 1992/93 für MyPa auf dem Platz stand – gemeinsam mit Pekonen, dem Kuusysi-Abehrspieler von 1985, und einem weiteren in Lahti geborenen Talent, von dem noch die Rede sein wird.


Kuusysi Lahti – Zenit Leningrad 3:1 (0:0, 2:1) n.V.
Lahti:
Korhonen – Remes, Jäntti, Hännikäinen, Kousa, Törnvall, Pekonen, Tiainen (91’ Kaivonurmi), Rinne (105’ Nordman), Lius, Carroll. – Trainer: Voutilainen.
Leningrad: Birjukov – Stepanov, Kuznecov, Davydov, Larionov, Dolgopolov, Afanasyev, Želudkov (66’ Barannik), Klementyev (81’ Čuchlov), Dmitriev, Mel’nikov. – Trainer: Sadyrin.
Tore: 1:0 Lius (56’), 1:1 Klementyev (61’), 2:1 Lius (69’), 3:1 Kaivonurmi (111’). SR: Suchanek (Polen). Zuschauer: 2.893.
Lahti, »Lahden urheilukeskus«, 6. November 1985


Als zweiter finnischer Klub nach Haka Valkeakoski 1983/84 überwinterte Kuusysi im Europapokal. Doch während Haka zwei Jahre zuvor sein Heimspiel im Cup der Pokalsieger gegen Juventus (0:1) aus klimatischen Gründen ins wärmere Straßburg verlegte, entschloss sich Kuusysi, in Finnland zu bleiben. Um auf Nummer sicher zu gehen, entschieden sich die Verantwortlichen jedoch dazu, ins Olympiastadion von Helsinki umzuziehen, dem einzigen Stadion im Land mit Rasenheizung.

Die Fußball-Euphorie war in Lahti allerdings abgeklungen. Das lag auch daran, dass den Verein finanzielle Sorgen plagten und er in der langen Winterpause seinen Torjäger Ismo Lius (zum SK Beveren nach Belgien) sowie Kenny Mitchell verkaufen musste. Ein herber Verlust für Voutilainen, der sich aber kämpferisch zeigte und sogar davon sprach, den Wettbewerb gewinnen zu können. Im Trainingslager in Portugal verletzte sich allerdings auch noch Kousa, der für längere Zeit ausfallen sollte.

Von den verbliebenen Teams – darunter der FC Barcelona, Juventus Turin, der RSC Anderlecht und der FC Bayern München – schien der zugeloste rumänische Meister Steaua Bukarest der leichteste Gegner zu sein. Die Elf von Trainer Emric Jenei hatte in den Runden zuvor auch nicht gerade überzeugt und war – zumindest in Mittel- jund Nordeuropa – ein unbeschriebenes Blatt. Während sich die Kuusysi-Kicker auf das Hinspiel am 5. März im Stadion Ghencea vorbereiteten, fanden auf der heimischen Salpausselkä-Schanze zwei Weltcup-Springen statt, die beide der Finne Matti Nykänen gewann.

Auf dem schwierig zu bespielenden Untergrund in Bukarest beschränkte sich Kuusysi aufs Verteidigen. In der Halbzeit war deutlich zu sehen, in welche Richtung die Partie verlaufen war: Die eine Spielfeldhälfte war praktisch intakt, die andere umgepflügt. Auf dem matschigen Boden hatte Steaua Probleme, seinen Kombinationsfußball auf die Platte zu bringen, zudem erwischte Keeper Korhonen einen Sahnetag. Nach dem enttäuschenden 0:0 drohte Steaua nun der peinliche Knockout. Kopfzerbrechen bereitete Voutilainen allerdings, dass Abwehrspieler Hannu Jäntti die zweite Gelbe Karte gesehen hatte und somit für das Rückspiel gesperrt war. Ein weiterer Rückschlag für Kuusysi.

Im Olympiastadion von Helsinki halfen Freiwillige schon Tage vor dem großen Spiel tatkräftig, die Zuschauerränge von den Schneemassen zu befreien. Zunächst für 20.000 Menschen, später – aufgrund des steigenden Interesses beim Ticketverkauf – für 30.000. Am Ende kamen dann doch so viele Besucher, dass viele von ihnen im nur teilweise geöffneten Stadion auf der Tartanbahn oder auf den aufgetürmten Schneebergen Platz nehmen mussten.

Da die finnische Meisterschaft noch nicht begonnen hatte und Kuusysi der Rhythmus fehlte, bestritt die Voutilainen-Truppe ein Testspiel gegen den schwedschen Champion IFK Göteborg. Die Trainingseinheiten wurden witterungsbedingt in die Lahti-Halle verlegt. Voutilainen kündigte am Sonntag vor dem Spiel das Siegtor durch Kousa an, doch der konnte gar nicht mitspielen, weil seine Knieverletzung aus dem Trainingslager nicht rechtzeitig verheilte. Zwei Tage vor der Partie musste der Mittelfeldspieler endgültig passen.

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Über 32.000 Zuschauer waren am 19. März 1986 im Olympiastadion, als die Begegnung angepfiffen wurde. Das war Rekord für ein Vereinsspiel auf finnischem Boden. Auch in der Hauptstadt hatte Lahti viele Sympathisanten gefunden, die das Team trotz der frostig-eisigen Temperaturen gegen die Rumänen, die wieder auf den im Hinspiel gesperrten Marius Lăcătuș zurückgreifen konnten, unterstützten. Die Einnahmen aus jenem Abend sanierten den Klub in weiten Teilen.

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Wieder hielt Kuusysi gegen das überlegene Steaua dagegen, die besseren Chancen hatte aber der rumänische Meister. 0:0 zur Halbzeit. Voutilainen setzte nun alles auf eine Karte, er wollte die Partie noch vor der Verlängerung entscheiden. Die beste Chance hatte Kaivonurmi mit einem Nachschuss aus kurzer Distanz, doch Helmuth Duckadam im Steaua-Gehäuse war zur Stelle. Dann die 86. Minute. Nach Vorarbeit von Gavril Balint fiel Victor Pițurcă der Ball vor die Füße. Vier Minuten hatten zur Verlängerung gefehlt, doch Pițurcă machte alles zunichte. Zwei Tore in den verbleibenden 240 Sekunden, das würde Kuusysi nicht schaffen. Ende des Wintermärchens.

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Lahti war nah dran, aber am Ende jubelten die Rumänen. Das taten sie zum Entsetzen sämtlicher Experten auch zwei Monate später, als sie durch ein 2:0 nach Elfmeterschießen gegen den FC Barcelona als erster Ostblock-Klub den Henkelpott tatsächlich gewannen. Erst jetzt wurde die Leistung Kuusysis so richtig greifbar.

Ismo Lius kehrte nach einer mäßig erfolgreichen Halbserie in Beveren wieder zurück und schoss Kuusysi mit 13 Treffern zur dritten Meisterschaft, allerdings scheiterte Lahti im Landesmeister-Wettbewerb krachend an Neuchâtel Xamax. 1989 wurde Lius zum vierten Mal Torschützenkönig und verhalf Kuusysi somit zum vierten Titel. Ein letzter kam 1991 noch dazu, doch das war es dann.

Während der Stern der „69er“ zu sinken begann, ging beim Lokalrivalen Reipas der eines jungen Spielers auf, der am 20. Februar 1971 in Lahti geboren wurde und 1987 als 16-Jähriger sein Erstliga-Debüt bei Reipas gab: Jari Litmanen. Über die Stationen HJK Helsinki und MyPa-47 startete der torgefährliche Mittelfeldspieler 1992 bei Ajax Amsterdam eine beispiellose Karriere, die ihn auch zum Liverpool FC und zum FC Barcelona führen sollte. Heute gilt Litmanen, der in vier Jahrzehnten (1989-2010) Länderspiele bestritten hat, als bester finnischer Fußballer aller Zeiten.

Kuusysi stieg 1995 in die Zweite Liga ab, Reipas hatte sich schon vier Jahre zuvor verabschiedet. Nach der Saison 1996 kamen beide Klubs nicht mehr um einen Zusammenschluss herum. Sowohl die „69“ als auch das in Wyborg gegründete „Reipas“ verschwanden, als FC Lahti kehrte der neue Verein 1998 in die Erste Liga zurück. Die beste Platzierung erreichte der Fusionsklub 2008, als er unter Trainer Ilkka Mäkkelä Dritter wurde. Im Kader: Jari Litmanen.


Vollständige Bezeichnung
FC [Football Club] Kuusysi Lahti
Land
Finnland
Stadt
Lahti
Gründung
1934 als Lahden Pallo-Miehet
1964 Upon Pallo
1969 Lahti-69, später Kuusysi Lahti
1996 Fusion mit Lahden Reipas zum FC Lahti
Erfolge
5 x Landesmeister: 1982, ’84, ’86, ’89, ’91.
2 x Pokalsieger: 1983, ’87.
Farben
Blau, Weiß
Stadion
Lahden kisapuisto
Lahden urheilukeskus

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